AUS DEN MEDIEN

Wie technisch darf die Jagd sein?

Camo & Kleidung mit Geruchsfilter

Deutsche Jäger sind in erster Linie Ansitzjäger. Natürlich braucht man keine spezielle Tarn- oder No-Scentbekleidung, um nach 3 Stunden Ansitz, von einer gedämmten und beheizten Kanzel aus, auf 150 m mit Leuchtpunktabsehen und elektrischen Gehörschutz, einen Bock zu erlegen.

Bei aktiveren Jagdarten, wie Lockjagd, Anstand und Pirsch, bei denen man möglichst unbemerkt, nah ran muss ans Wild, entscheidet die Verwendung der richtigen Bekleidung aber über Erfolg und Misserfolg. Diese Erkenntnis mag daheim, auf Ansitz im heimischen Revier nicht von allzu großem Belang sein, aber spätestens dann, wenn es um die Erfüllung seltener langgehegter jagdlicher Träume geht, würde ich jegliches Risiko minimieren und versuchen mit meiner Umgebung zu verschmelzen, damit mich das Wild nicht wahrnimmt.

In anderen Ländern schon lange essentieller Bestandteil der Jagd, ist die Tarnbekleidung hierzulande, unter vielen Traditionalisten nach wie vor verpönt und wird als nicht waidgerecht erachtet. Da Tarn- und Geruchsfilterbekleidung Wildtieren ob ihrer überlegeneren Sinne, nicht die Chance des Entkommens nimmt, kann Tarnbekleidung nicht gegen Grundsätze der Waidgerechtigkeit verstoßen, sondern betrifft allenfalls lokal ausgeprägte, tradierte Jagdbräuche. Tarnung muss also nicht sozial kompatibel sein, sondern funktionieren. Auch hier heiligt natürlich nicht der Zweck jedes Mittel, aber derjenige der so Beute macht und dabei den meisten Spaß hat, der hat auch aus Zeit- und Effektivitätsgründen Recht.

Ich bin mir recht sicher, das dieses Thema in fünf bis zehn Jahren keines mehr sein wird und Tarn- und Geruchsfilterbekleidung ganz selbstverständlich zur Jagd gehören, wie heute schon Repetierbüchsen, Zielfernrohre, Leuchtabsehen, Geländewagen, Gehörschutz und Handy.

Dieser kurze Text erschien vor kurzen zum Thema „Wie technisch darf die Jagd sein?“ als Denkanstoß in der PIRSCH.

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