Ein Zielstock, der nicht genutzt am Gürtel getragen und mit wenigen Handbewegungen zum arretierten Anschlag wird? Das klingt nach einer interessanten Idee die ich in den letzten Monaten, bei verschiedenen Gelegenheiten, auf ihre Praxistauglichkeit testen konnte.
Die Zielhilfe begleitete mich bei Pirsch, Drück- und Ansitzjagd und war nach einer kurzen Eingewöhnungszeit leise und intuitiv zu bedienen. Der Anschlag lässt sich zwischen ca. 25 und70cm stufenlos verstellen.
Bei der Pirsch diente es als relativ wackelfreies Fernglas- oder Kamerastativ. Relativ – weil Körperbewegungen, wie zum Beispiel schnelles Atmen, zwar gedämpft, aber nicht gänzlich unterdrückt werden. Nach einiger Zeit nimmt man das ca. 600g schwere Teil gar nicht mehr wahr – was in einigen Fällen dazu führte, das ich Wild vergrämte, weil ich mit der Waffe, an Zäunen oder meinem Messergriff metallische Geräusche verursachte.
Der Steadify ermöglicht ruhiges, konzentriertes Zielen auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Bei Entenstrich und der Drückjagd fungiert die Zielhilfe als Waffenhalterung für einen recht ermüdungsfreien Voranschlag, mit dem man in Sekundenbruchteilen „im Ziel“ ist. Das Mitfahren bei bewegten Zielen klappt damit besser als mit mehrbeinigen Zielhilfen. Auch das Ändern des Standortes oder eine Drehung erfolgt geräuschloser und intuitiver als mit den mehrbeinigen Kollegen.
Wer allerdings gewohnt und geübt ist in Drückjagdsituationen durch Waffenhaltung, Körperspannung und mit Hilfe des Gewehrriemens gut abzukommen, den behindert ein solche „Krücke“ mehr als das sie hilft.
Bei der Jagd von einer Ansitzeinrichtung kann man das die Grundplatte auf das Sitzbrett auflegen und zwischen die Oberschenkel klemmen um ermüdungsfrei die Gegend abzuglasen. Hier bietet beim Schuss auf äsendes oder verhoffendes Wild der Steadify keinen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Schuss über eine auf die Kanzelbrüstung aufgelegte Lodenkotze. Beim liegenden Anschlag ist der Schuss über den Steadify einfacher zu justieren als mit dem üblichen Auflegen der Waffe auf Rucksack, Lodenkotze oder Fernglas.
Mein persönliches Fazit? Der Steadify ist nicht die eine, eierlegende Wollmilchsau, der alle anderen Zielhilfen überflüssig macht. Seine Stärken spielt er am besten bei der Drückjagd auf kurze bis mittlere Entfernungen auf ziehendes Wild aus. Für den sicheren Schuss auf mittlere und weite Entfernungen fühle ich mich dagegen mit einem herkömmlichen dreibeinigen Zielstock eindeutig sicherer.
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Hans
Klingt sehr genial! vielen dank für den Bericht